Am Samstagabend gelang es den Spielerinnen und Spielern der SG Pegasus Rommerscheid 1991 e.V. erstmals die Meisterschaft in der Regionalliga Nord-West, der höchsten deutschen Spielklasse, zu gewinnen. Die Korfballer sind damit das erste Team aus dem Rheinland, das den Siegerpokal erobern konnte. Im Entscheidungsspiel, ausgetragen auf neutralem Boden in Selm, gegen den Schweriner Korfball Club gewann Pegasus mit 24:18 (13:11) hochverdient.
Nach der regulären Saison waren die beiden Kontrahenten Schweriner KC und SG Pegasus punktgleich, dies machte ein Entscheidungsspiel nötig. Die Verantwortlichen im Technischen Komitee des Deutscher Turnerbundes (DTB) für den Korfball setzten Selm als Spielort fest und terminierten das Aufeinandertreffen auf den 6. April. Ein geschichtsträchtiges Datum für den Verein, die erste Regionalligameisterschaft bedeutet zugleich das erstmals ein Verein aus dem Rheinischen Turnerbund (RTB) den Titel gewinnen konnte.
In der Selmer Dreifachsporthalle am Sandforter Weg sorgten viele mitgereiste Unterstützer beider Lager für einen würdigen Rahmen des großen Finalspiels. Auf der Tribüne hatten die Fans der SG Pegasus lautstark die Überhand, mehr als 50 Korfballbegeisterte hatten sich aus Bergisch Gladbach auf die Reise nach Selm gemacht. Auf dem Platz zeigten die wie üblich in Schwarz- Gelb gekleideten Pegasuser Siegeswillen, doch auch der Kontrahent aus Castrop- Rauxel fand sehr gut in die Partie. Nach zwölf Spielminuten hatten die vielen Zuschauer bereits zehn Körbe zu sehen bekommen (5:5), es war das erwartet enge Spiel. Pegasus dominierte spielerisch, aber der SKC konnte mit seiner großen Stärke, dem Kampf, dagegenhalten. Mitte der ersten Halbzeit schwächelten die Schweriner allerdings im Abschluss, Dominic Düring brachte die Rheinländer nach 22 Minuten mit seinem Treffer zum 10:6 erstmals in die komfortable Situation einer Vier-Körbe Führung. Die Minuten bis zur Pause verliefen dann wie der Beginn der Partie, auf beiden Seiten wurden sich Korberfolge erarbeitet, Schwerin konnte den Abstand noch auf zwei Treffer verkürzen, Halbzeitstand 13:11.
Der Knackpunkt im Spiel des Titelverteidigers SKC war dann der Beginn der zweiten Halbzeit. Ein verworfener Strafwurf direkt nach Wiederanpfiff der Partie leitete eine fünfzehnminütige Durststrecke für die Mannschaft des holländischen Trainers Martin Kamphuis ein. Die SGP verteidigte in dieser Phase oftmals nah an der Perfektion und hatte natürlich auch das nötige Quentchen Glück das die Schweriner Würfe den Weg in den Korb nicht mehr fanden. Offensiv überzeugte auf Seiten der Schwarz- Gelben auch in dieser spielentscheidenden Phase weiter das Kollektiv. Knifflige Situationen wurden spielerisch gelöst, durch sehr gute Spielübersicht und einige gelungene Angriffsaktionen erarbeitete sich die Mannschaft des Spielertrainers Henning Eberhardt beste Chancen in Korbnähe, die Treffer wurden dadurch erzwungen. Als der SKC nach 45 Minuten erstmals wieder traf, war die SGP uneinholbar davongezogen (19:12). Pegasus konnte die Konzentration auch nach dem Ende des 7:0 Runs hochhalten, die Aussicht auf die Meisterschaft setzte neue Kräfte frei, so näher das Spielende rückte. Zwar gaben die Schweriner nie auf, doch am Ende reichten auch die sieben Treffer des Topscorers der Partie Julian Schittkowski nicht um den Vorsprung der Rommerscheider noch aufzuholen. Beim Stande von 24:15 fünf Minuten vor dem Ende der Partie war allen in der Sporthalle klar, dass der SG Pegasus der Titel nicht mehr zu nehmen sein würde. Der mitgereiste SGP- Fanclub „Hebborner Jungs“ stimmte Lieder zur „Deutschen Korfballmeisterschaft“ an und mit dem Spielende brachen dann alle Dämme bei denen, die es mit der SG Pegasus hielten. Die erste Regionalligameisterschaft in der Vereinsgeschichte war besiegelt, wenig später stemmte der Mannschaftskapitän Sven Müller den großen Pokal in die Höhe.
Durch die deutsche Meisterschaft qualifizierte sich die Mannschaft erstmals für Europa Cup, an dem 12 nationale Meister aus europäischen Korfballligen gegeneinander antreten. Im Jahr 2014 wird die in Turnierform ausgetragene „Champions League des Korfballs“ im niederländischen Papendrecht vom 15. bis zum 18. Januar ausgetragen.
Den Schwerinern war zwar die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, doch sie gaben sich als sehr faire Verlierer. Außerdem muss natürlich dem gastgebenden Verein, dem Selmer Korfballverein (SKV) für die sehr gute Ausrichtung des ersten Entscheidungsspiels in der Geschichte der Regionalliga Nord-West gedankt werden.
SG Pegasus: Johanna Peuters (4 Körbe), Susanne Peuters, Anna Orth (3 – 58. Anna-Lena Müller), Ines Wahle (1); Sven Müller (4 – 58. Timon Orth), Dominic Düring (2), Fabian Kloes (6), Johannes Kaesbach(4).
Schweriner KC: Linda Schiller, Anna Schulte (3), Karen Fuchs (4 – 50. Susanne Alberts), Ina Heinzel (40. Lea Witthaus); Lennart Schwirtz (3), Julian Schittkowski (8), Thomas Lipperheide, Pascal Demuth (50. Benedikt Edeler).