Die erste Mannschaft der SG Pegasus Rommerscheid 1991 e.V. hat den IKF Europa Cup 2016 in Budapest auf dem siebten Platz abgeschlossen. Die 50. Auflage des Turniers gewann der Papendrechtse Korfbal Club aus den Niederlanden und machte damit den zwölften Erfolg des Vereins perfekt.
Hintere Reihe: Sam Atebbai, Timon Orth, David Liepold, Fabian Kloes, Thorben Hußmann, Dominic Düring, Ali Enzar Hrustic, Tanja Thiele. Vordere Reihe: Laura Sinjou, Vanessa Hembach, Hannah Meurer, Judith Linke, Lena Gerlich, Sandra Meyer, Anna Orth, Lea Hornung, Lina Geue.
Für die SG Pegasus war es die zweite Teilnahme am Europapokal-Wettbewerb. Wie bei der Premiere im Jahr 2013 konnte das Maximalziel nur Platz Fünf heißen, da bereits in der zweiten Runde der unschlagbare PKC wartete. Doch fangen wir vorne an:
Die SGP startete bereits am Montag ins Abenteuer Ungarnreise: 14 Aktive, begleitet von Trainerin Laura Sinjou, Teammanager Sam Atebbai, den beiden Physiotherapeutinnen Lina Geue und Tanja Thiele und acht Mitgliedern des Fanclubs Hebborner Jungs. Für die erwarteten winterlichen Temperaturen frisch mit Pegasus-Mützen ausgestattet, ging es pünktlich vom Düsseldorfer Flughafen Richtung Budapest. Der Abend dort stand dann ganz im Zeichen des Ankommens und Einrichtens.
Der Dienstag wurde als einziger spielfreier Tag zum ausgiebigen Sightseeing in der wirklich sehenswerten Donaumetropole genutzt. Abends ging es dann noch in die Sporthalle, erster leichter Aufgalopp, Eingewöhnung in der Spielstätte, viel Werfen und im abschließenden Trainingsspielchen den Rhythmus für den ersten Turnierauftritt am Folgetag finden. Die Hebborner Jungs testeten derweil schon mal die Akustik – durchaus annehmbar.
Das abendliche Eröffnungsspiel gegen den Gastgeber Szentendrei Korfbal Klub hielt der Mittwoch für das Team bereit – um 18 Uhr konnte es endlich losgehen. Im Anschluss an eine Eröffnungsfeier, die diesen Namen wirklich nicht verdient hat: Verlesung der Namen der teilnehmenden Mannschaften, weiteres Blabla über die Hallenmikrofone, keinerlei Unterhaltungsprogramm oder Einmarsch der Mannschaften, stattdessen gähnende Leere auf dem Spielfeld. Langweilige Eröffnungsfeiern gab es schon viele, aber so wenig Aufwand beim von der IKF zuvor groß als 50. Ausgabe angekündigten Europa Cup überrascht dann schon negativ.
In der Startacht der SGP gab es keine Überraschungen: In den ersten Angriff gingen Fabian Kloes, Dominic Düring, Lea Hornung und Vanessa Hembach. Die erste Verteidigung bestritten Timon Orth, David Liepold, Anna Orth und Hannah Meurer. Das Spiel begann alles andere als nach Plan: Verworfener Strafwurf im ersten Angriff, direkter Gegentreffer und dann viele Führungswechsel. Beide Mannschaften kamen nie mehr als zwei Körbe in Front, Pegasus musste das Kampfspiel gegen spielerisch unterlegene Gegner annehmen. Bis zur Halbzeitpause (10:9-Führung) gelang das nur bedingt. Die zweite Spielhälfte lief dann besser für die Schwarz-Gelben, langsam konnte man sich absetzen. Den ersten Drei-Körbe-Vorsprung (33. Minute 14:11) erarbeiteten Lea Hornung und die eingewechselte Lena Gerlich durch Durchlaufballtreffer. In der Folge wurde zunehmend deutlich, dass die SGP sich den Vorsprung nicht mehr nehmen lassen würde. Ali Enzar Hrustic und Thorben Hußmann kamen in der Schlussphase zu ihren ersten Einsatzminuten. Am Ende stand ein ebenso hart erarbeiteter wie verdienter 21:17(10:9)-Erfolg, der dem Team das Aufeinandertreffen mit dem PKC bescherte. Wichtiger aber war der Sieg, um nicht in die untere Hälfte des Turniers mit Spielen gegen die deutlich schwächeren Gegner aus Polen, Ungarn und Frankreich zu rutschen.
Die Story vom Spiel gegen den PKC am Donnerstagabend ist schnell erzählt: Die Hebborner Jungs hatten sich in ihrem Stamm-Sörözö (ungarisch für Kneipe) Club 32 ordentlich Mut angetrunken und gewannen das Duell auf den Rängen gegen rund 15 mitgereiste holländische Schlachtenbummler stimmlich und kreativ auf allen Ebenen. Dazu trug auch eine extra angefertigte Choreographie direkt vor dem Anpfiff bei. In den ersten fünf Spielminuten war auf dem Platz der zu erwartende Klassenunterschied noch nicht zu erkennen: Wie bereits im ersten Aufeinandertreffen ging die SGP mit 1:0 in Führung, man konnte das Spiel in den ersten fünf Minuten (2:2) offen halten. Dann begann der holländische Korbreigen, gegen den sich die junge Pegasus-Mannschaft aufopferungsvoll wehrte. Die 44:13(23:6)-Niederlage darf man vorsichtig als kleinen Achtungserfolg bewerten: Zwei Körbe weniger kassiert als im Jahr 2013 und auch noch einen Korb mehr selbst erzielt. Dabei kamen alle Spieler zum Einsatz: Ab der 30. Minute trat die SGP mit Judith Linke (16 Jahre), Lea Hornung (17), Lena Gerlich (17), Hannah Meurer (19) und Sandra Meyer (19) dabei jugendlich unbekümmert gegen die beste Vereinsmannschaft der Welt auf.
Vor dem Spiel gegen die Niederländer war bereits klar, dass es am Folgetag wirklich um den Erfolg beim Turnier gehen würde. Gegen den CK Vallparadis aus Katalonien ging es um den Einzug ins Spiel um Platz Fünf. Zugleich sollte eine Platzierung unter den ersten Sechs bedeuten, dass der deutsche Korfballmeister 2016 bereits für den EuropaCup-Wettbewerb im Folgejahr qualifiziert sein würde, ohne durch ein Qualifikationsturnier zu müssen.
Thorben Hußmann ersetzte in der um 14:30 Uhr angepfiffenen Partie Fabian Kloes und hatte mit zwei frühen Körben seinen Anteil am starken Start der SGP. Über eine 5:3-Führung erarbeitete sich das Team von Laura Sinjou in den ersten 13 Minuten einen Vier-Körbe-Vorsprung (9:5). Doch die Führung beflügelte weniger Pegasus. Stattdessen schöpften die Katalanen neue Motivation ihren Fehlstart wegzumachen. Und das gelang den kampfstarken Rot-Weißen beeindruckend. Während der SGP sieben Minuten gar kein Korb und bis zur Halbzeitpause insgesamt nur noch zwei Treffer gelangen, drehte Vallparadis auf: Zehn Körbe in zwölf Minuten und plötzlich lag Pegasus zur Pause mit 11:15 zurück – wie bitter! Die durch die provokant und aggressiv auftretenden Katalanen und den seltsam inkonsequenten Schiedsrichter Paul Jeanes angestachelten Fans peitschten das Team nach vorne, doch es gelang bei allem Aufwand nicht dem Spiel noch einmal eine Wende zu verleihen. Dabei stand sich die Mannschaft vor allem durch eine schwache Trefferausbeute selbst im Weg. Gerade wenn der Rückstand auf drei Körbe zurückgeschraubt werden konnte, wurden im Anschluss beste Möglichkeiten ausgelassen und oftmals fielen minutenlang keine Körbe. Die Katalanen bewiesen in den entscheidenden Situationen einfach das glücklichere Händchen oder auch die größere Abgeklärtheit. So war die Enttäuschung nach einer Schlussphase, in der der Gegner sich mit mehreren Körben in Folge aus der Bedrängnis befreien konnte (46. Minute 17:19/ Endstand 18:23), sehr groß. Kein Spiel um Platz Fünf, keine Top-Sechs-Platzierung – stattdessen am nächsten Morgen um 10 Uhr gegen den türkischen Vertreter Marmara University Sports Club. Da flossen auch ein paar Tränen der Enttäuschung.
An besagtem nächsten Morgen überraschte die SGP ihre zehn Fans und die handvoll weiterer Zuschauer, die sich zur frühen Stunde in die Halle verirrt hatten, mit einem sehr couragierten, frischen Auftritt. Das Team zeigte sich fest entschlossen zu einem versöhnlichen Turnierabschluss. Keine Sekunde sollte ein Zweifel am erfolgreichen letzten Spiel – am Erreichen des siebten Platzes – aufkommen. Und dieses selbstgesteckte Ziel erreichten alle eingesetzten Spieler mit Bravour. Zur Halbzeit war das Spiel beim Stande von 14:8 längst entschieden. Die letzten 25 Spielminuten des Turniers nutzten daher beide Trainer, um noch einmal fleißig zu wechseln und allen Einsatzzeit zu geben. Auf Seiten der SGP ging es in der Schlussphase noch darum, möglichst alle Spieler zu Korberfolgen kommen zu lassen, was auch fast gelang. Derweil wurde die größtenteils freie Tribüne zu Laola-Wellen über alle Blöcke, Linienrichter-Verfolgung und ausgiebigem ‚En unserm Veedel‘-Gesang genutzt. Nach Schlusspfiff feierte die Mannschaft mit den Fans, der Stolz auf die gezeigten Leistungen überwog längst die Enttäuschung vom Vortag. „Viele junge Spielerinnen haben ihr erstes internationales Turnier gespielt und das sehr gut gemacht“, sagte Kapitän Dominic Düring. Teammanager Sam Atebbai zog ebenfalls ein positives Fazit: „Natürlich war das eine große Enttäuschung nach dem Spiel am Freitag. Vor allem weil es an unserer eigenen Leistung lag, wir hatten es in der Hand. Doch im letzten Spiel haben wir uns dann mit großer Motivation sehr souverän den siebten Platz geholt.“