World Games – Tagebuch | Ausgabe 2

Kolumbien – die ersten Tage

 

In den ersten Tagen stand das Eingewöhnen im Vordergrund. Was auch dringend nötig ist. 7 Stunden Zeitverschiebung, tropische Temperaturen und sehr merkwüdige Sonnenzeiten machen es einem nicht leicht. Die Sonne scheint um 6 Uhr so hell, dass jeder normale Mensch schon zur Mittagspause läuten würde. Die Kolumbianer stehen dann erst gegen 8 Uhr in schönstem Sonnenschein auf… Der große Nachteil ist: Um 18 Uhr geht die Sonne unter und um 20 Uhr ist alles schwarz. Sehr verwirrend. Mein Zeitgefühl ist wieder auf dem Niveau eines 3-Jährigen… Heißt, ich kann zu jeder Zeit von einem Müdigkeitsanfall gepackt werden und 10 Min später wieder fit sein.

Trotzdem fühle ich mich – und ich denke das ganze Team auch – sehr wohl hier. Eigentlich ist immer irgendjemand in der Nähe, der einem weiterhelfen kann – was auch nötig ist, da ich mich hier ansonsten nicht zu Recht finden kann.. Zu viele Strassen heißen Calle 1 bis 1000 und jeder, der männlich, über 1,80 Meter groß ist (der Durchschnittskolumbianer ist 1,65 Meter groß) und eine Akkreditierung hat, wird alle 2 Meter angesprochen und muss Fotos machen. Wir sind also richtige Stars hier in Cali, obwohl die Wenigsten wissen, wie Korfball funktioniert. So ein bisschen Starfeeling kommt trotzdem auf und macht meistens Spaß. Bis jetzt haben wir viel trainiert und spannende Matches im Pool ausgetragen. Der hoteleigene Pool auf dem Dach eignet sich dafür leider nicht. Aber der Pool auf dem Sportgelände ist perfekt. Es steht während unserer Pool-Planscherei auch immer ein Volunteer am Rand, der alles beaufsichtigt – für uns ist also immer gut gesorgt. Die Notwendigkeit der „Rettungsschwimmerin“ sei mal dahin gestellt, da der Pool maximal 1,60 tief ist… Aber trotzdem fühlt man sich so natürlich sicherer.

Gestern (Sonntag, 28.07.13) war der deutsche Abend im deutschen Haus, ein Foto davon findet ihr bei @DomiDee12 auf der Twitter Seite. Das wurde sogar vom DOSB retweetet! #wow! Der deutsche Abend war eine sehr nette Mischung aus Reden, Musik und Gesang. Auch unsere Volunteers und Ansprechpartner haben performt. einer am Klavier und Angela, gesprochen Anchela und Spitzname Merkel, hat uns mit ihrer Stimme verzaubert. Unser Bondscoach wurde so sehr mitgerissen, dass er sich zum Salsa überreden lassen hat. Wir haben uns vorgenommen einen Youtube Crashkurs zu machen um den letzten Abend möglichst ohne große Peinlichkeiten zu überstehen…

Heute (Montag, 29.07.13 – glaube ich) hatten wir das erste mal die Möglichkeit andere Sportarten anzuschauen. Softball – Schach in Staub und Asche mit sehr viel hoffen und bangen und einem fulminanten 5:2 Sieg der Kolumbianer gegen Guatemala. Stimmung war dementsprechend hervorragend!

Rollhockey – Eishockey auf großem Feld mit jeweils 4 Feldspielern und sehr viel Gequietsche. Sah superanstregend aus! Knapper 3:2 Sieg für die Schweiz gegen Frankreich.

Ultimate Frisbee – sehr interessanter Sport und sehr fair. Außerdem auch mixed, aber 7 gegen 7. Ziel ist es die Frisbee in der gegnerischen Endzone abzulegen. Laufen mit der Frisbee ist verboten, aus der Handschlagen auch. Wie gesagt, sehr fair und somit nichts für Anna Schulte, die am Spielfeldrand keine Regel nachvollziehen konnte 😉 Schaut euch das Spiel mal auf youtube an! Sieht nach viel Spaß aus. Hier gab es einen knappen Sieg der Amerikaner gegen die Japaner.

Das Abendbrot haben wir dann wieder im Athleten-Zelt genossen, dann ging es in südamerikanischem Tempo schnell zurück ins Hotel. Duschen, besprechen und noch ein Gute-Nacht-Drink,  morgen gibt’s dann wieder Neuigkeiten.

 

Que tenga un buen dia!

 

Der Captain

Text: Sven Müller, aus dem Spanischen übersetzt von Sebastian Wieseler