WM-Tagebuch 2019 #8 – Wo ist Ivan?

Timon berichtet von den vergangenen Tagen:

Moin Leuts

Da gestern der Tag nicht allzu ereignisreich war, gibt es heute direkt die doppelte Portion von mir.
Der letzte Tag ist recht einfach und knapp zu erzählen.
Wir wussten bereits vor dem Spiel was uns erwartet, denn die Holländer hatten nach dem EM Finale etwas gut zu machen. Wir hatten es beim letzten Mal wunderbar geschafft Ihnen die Lust am Spiel zu nehmen und wollten dies auch wieder tun. Doch dieses Mal schossen sie uns mit 11 Körben in 10 Minuten aus der Halle. Die anschließenden 30 Minuten betrachtet verloren wir allerdings nur 14 zu 8, was eine mehr als respektable Leistung ist. Kurz rum wir waren zufrieden mit unserer Einstellung und Aggressivität und hoffen, dies ins nächste Spiel mitzunehmen.
Der heutige Tag war dann endlich ein Tag ohne feste Termine. Einige, die mal auf einer Tour mit der Natio waren oder Jochen, unseren Manager, kennen, sollten also wissen, dass gibt es nicht all zu oft. Normalerweise sind unsere Tage nämlich von Jochen quasi vom Weckruf über maximale Pinkelpausen bis hin zum Gute-Nacht-Kuss durchgeplant. Wir müssen also nicht mehr groß nachdenken während eines Turniers. Und an dieser Stelle auch ein großes Lob eben dafür, dass er uns immer das Denken abnimmt.
Kleine Anekdote übrigens zum Frühstück. Es gab wiederholte kurze Stromausfälle und wir saßen im großen Saal im Dunkeln. Anscheinend haben die Surinamesen einen ähnlichen Humor, denn während der ersten Dunkelphase schrie direkt jemand: Wo ist Ivan? (Ivan ist schwarz wie die Nacht) Das anschließende Gelächter war groß.
Heute also ohne festen Plan hatten alle ihren eigenen Kopf. Die einen spielten Karten, die anderen waren im Pool oder man macht Netflix and chill. Einzige Aktivität war ein gemeinsamer Besuch des Victoria Marktes, wo es ein paar Stände mit afrikanischer Handwerkskunst gibt.


Schalen, Töpfe, Salatbesteck, Masken, Gewürze, Gewänder, Perücken… Alles war zu finden. Wir stöberten alle ein wenig und kauften zu sehr sehr fairen Preisen den ein oder anderen Schnickschnack. Danach sollte es dann noch für eine kurze Auszeit zum Strand gehen. Doch unser Busfahrer, der vor der Tür auf uns gewartet hatte, fand seinen Schlüssel nicht mehr und lief panisch umher. Wir waren uns schon sicher, dass er seinen Job verloren hatte, doch letztlich fand er den Schlüssel wohl beim Jeanshändler seines Vertrauens um die Ecke. Für die ganze Fahrerei heute zahlten wir übrigens nur 300 Ränder, was bei 19 Personen lächerlich wenig ist.


Am Strand dann wagten wir uns in den 20 Grad warmen indischen Ozean und genossen die angenehme Brise in der langsam sinkenden Sonne.
Nun sind wir wieder alle zurück auf den Zimmer, haben den Tag zur Erholung genutzt und sind bereit für die Revanche gegen Portugal.
Morgen (Donnerstag, 13:45 Uhr, Anmerkung der Redaktion) also wieder alle einschalten, wenn die Hymne erklingt. Hand auf den Adler und ran an die Buletten.

Voller Vorfreude verabschiede ich mich nun und wünsche eine gute Nacht

Timon